Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn A 96 zwischen Aitrach und Achberg im württembergischen Allgäu gefordert

Welche Zahlen gelten nun? Die bayerischen oder die baden-württembergischen? In einer Kleinen Anfrage hat der CDU-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Wangen/Illertal, Raimund Haser, die Lärmschutzmaßnahmen entlang der A96 vomn Verkehrsministerium prüfen lassen. Grund waren unterschiedliche Annahmen zwischen Bayern und Baden-Württemberg, was die Verkehrszahlen angeht.

Die Lärmbelastung durch die A96 für die Anwohner zwischen Aitrach und Achberg sind schon lange Thema. Während der Planungsfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 1977 eine Verkehrsmenge von 22.000 Kfz pro Tag prognostizierte, hat sich diese Zahl mit 35.861 im Jahr 2012 an der Dauerzählstelle Leutkirch-West und 41.721 im Jahr 2017 beinahe verdoppelt.

 „Wenn sich der Verkehr weiter so entwickelt, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden“, ist Raimund Haser überzeugt. „Langfristig werden allein bauliche Maßnahmen zu einer wirksamen Lärmreduzierung führen.“

Laut Prognose werden im Jahr 2030 rund 54.400 Fahrzeuge zwischen dem Autobahnkreuz Memmingen und Aitrach unterwegs sein. Das entspricht einer weiteren Steigerung um fast 47 Prozent gegenüber dem Jahr 2015.

Im Jahr 2010 kam es durch einen Verfahrensfehler zu gröberen Differenzen bei der Zahl der Fahrzeuge. „Um weitere Zwischenfälle wie diese zu vermeiden, sehe ich es als zwingend notwendig, dass Zählungen und Berechnungen auf grenzüberschreitenden Streckenabschnitten generell zwischen den Ländern abgestimmt werden“, fordert Haser.

Die Anzahl der Fahrzeuge sei laut Verkehrsministerium für sich allein noch kein Wert, der zu zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen verpflichtet. Erst eine Differenz ab 3 dB zwischen der 1977 prognostizierten Verkehrsmenge und den aktuellen Messungen sei hörbar und damit ein Grund für nachträgliche Lärmschutzmaßnahmen. Diese Annahme kritisiert Haser. „Der Verkehr auf der A96 nimmt viel dynamischer zu als erwartet. Der durchgehend zweispurige Ausbau der A14 in Österreich und die Attraktivität der Süd-Route über den Arlberg versetzt die Autobahn-Anrainer in eine völlig andere Lage. Auch der Verkehr in der Nacht nimmt zu. Selbstverständlich steigen damit auch die Belastungen für Anwohner.“

Auch das Verkehrsministerium verkennt laut Beantwortung von Hasers Anfrage nicht, dass der Grenzwert der Lärmvorsorge in einzelnen Fällen überschritten wird. „Das ist aber nur ein schwacher Trost für die betroffenen Anwohner, wenn daraus keine Verbesserungen abgeleitet werden“, sagt Raimund Haser. Im Fall Neuravensburg fordert er konkrete Konsequenzen: „Bisher finden dort gar keine Messungen statt, obwohl von der Brücke aus der Lärm weit übers Argental und bis nach Neuravensburg dringt. Dass noch nicht einmal das Geländer genutzt wird, um den Lärm durch bauliche Maßnahmen einzudämmen, stößt nicht nur bei Menschen, die dort wohnen, auf Unverständnis.“ Der CDU-Abgeordnete fordert die Behörden dazu auf, hier zusätzliche Untersuchungen durchzuführen, um den Bedarf und die Wirkung von Lärmschutzmaßnahmen zu prüfen.

Zurück