Landespolitiker informieren sich über die Schule am Berufsbildungswerk

Eine besondere Schule für besondere Bedarfe

Die CDU-Landtagsabgeordneten August Schuler (2. v. re.) und Raimund Haser (Mitte) waren zu Gast im Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) Ravensburg der Stiftung Liebenau und sprachen dort mit den beiden BBW-Geschäftsführern Christian Braun (li.) und Herbert

RAVENSBURG – Wie es gelingt, dass auch junge Menschen mit besonderem Teilhabebedarf den schwierigen Übergang von Schule und Beruf meistern – davon haben sich kurz vor Ferienbeginn die beiden CDU-Landtagsabgeordneten August Schuler (Wahlkreis Ravensburg) und Raimund Haser (Wahlkreis Wangen) bei ihrem Besuch im Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) der Stiftung Liebenau überzeugt.

Die beiden Unions-Politiker machten sich vor Ort ein Bild vom umfangreichen Leistungs- und Ausbildungsangebot der Bildungseinrichtung. Sie informierten sich aus erster Hand über aktuelle Themen aus dem Bereich der beruflichen Rehabilitation und der Erstausbildung von Menschen mit hohem Förderbedarf. Gesprächsthema war hierbei insbesondere die Situation der BBW-eigenen Josef-Wilhelm-Schule. Dort durchlaufen benachteiligte Jugendliche eine Berufsvorbereitung oder absolvieren den schulischen Teil ihrer BBW-Ausbildung. Mit Erfolg: Dank einer intensiven Förderung schaffen fast alle Schüler ihre Abschlussprüfungen.

Problemfall: Schulfinanzierung
Sorge bereite der Schule jedoch die unbefriedigende Refinanzierung, so Schulleiter Klaus Hagmann. Grund: Bei der Frage der Bezuschussung wird diese immer noch den allgemeinen öffentlichen Berufsschulen gleichgestellt – als sogenannte „berufliche Bildungsgänge in Sonderform in privater Trägerschaft“. Dabei richte sich das BBW an Zielgruppen, die einen besonders hohen Förderbedarf aufweisen, wie die Geschäftsführer Herbert Lüdtke und Christian Braun betonten: „Wir halten Strukturen und Raumangebote vor, die einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat – also einer ‚Schule am Heim‘ – entsprechen.“ Deshalb lautet ihr Appell an die Politik, sich für einen angemessenen Status der Schule am Berufsbildungswerk einzusetzen.

Individuelles Förderpaket für jeden Schüler
Die beiden Landtagsabgeordneten zeigten sich jedenfalls beeindruckt von der Art und Weise, wie das BBW als selbsternannter „Inklusionsschlüssel“ für jeden jungen Menschen ein passendes Förderpaket beim Übergang von Schule und Beruf schnürt. So lobten sie das Know-how und die langjährige Erfahrung der Einrichtung in der beruflichen Bildung und im Umgang mit den unterschiedlichsten Personenkreisen, die das BBW inzwischen beschult, begleitet, coacht und ausbildet – vom Jugendlichen mit Lernbehinderung über Menschen mit Autismus bis hin zu Azubis mit den verschiedensten psychischen Störungen. „Wir schauen auf den Bedarf des jungen Menschen und haben als Kompetenzzentrum das nötige Setting, individuell darauf zu reagieren“, erklärte Lüdtke den Politikern.

Bewährte Strukturen nutzen
Für die beiden Landtagsabgeordneten sei es das Ziel einer modernen Landespolitik, die UN-Behindertenrechtskonvention im Sinne der jungen Menschen umzusetzen. Dabei gehe es darum, die bewährten Strukturen nicht zu zerschlagen, sondern die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen – wie sie in einem Berufsbildungswerk zu finden sind – ziel- und menschenorientiert einzusetzen. „Inklusion hat viele Gesichter“ – so drückte es Raimund Haser bereits in seiner jüngsten Rede vor dem Stuttgarter Landtag zu diesem Thema aus: „Wir müssen fördern.“ Aber man dürfe das System und die Menschen, die darin arbeiten und leben, auch nicht überfordern.

Zurück