Raimund Haser MdL: „Wochenblatt nur die Spitze des Eisbergs - Corona erfordert kreative Lösungen für kreative Köpfe"
Zum vorläufigen Aus für das WOCHENBLATT sagt der Medienpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Raimund Haser MdL:
"Das Corona-Aus für die kostenlose Wochenzeitung Wochenblatt im Süden Baden-Württembergs ist ein weiteres deutliches Zeichen, wie sehr die Medienbranche unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet. Wenn keine Messen, keine großen Veranstaltungen, keine verkaufsoffenen Sonntage, Leistungsschauen etc. stattfinden, müssen dafür auch keine Werbeanzeigen geschaltet werden - weder online, noch in Printmedien oder Radio- und Fernsehstationen. Wie dem Wochenblatt ergeht es derzeit vielen Spartenmagazinen - auch renommierte Namen wie „Abenteuer & Reisen“ hat es bereits erwischt. Die Tageszeitungen jammern zwar nicht - das ist der Branche fremd. Die Verlage und ihre Mitarbeiter leider aber unter Kurzarbeit, die Anzeige brachen schon vor Corona deutlich ein und gehen in manchen Bereichen gegen Null. Bei den Privatradios, die ebenfalls werbefinanziert und damit event- und konsumabhängig sind, ist das einzige, was funktioniert, die hervorragende Berichterstattung über die gegenwärtige Lage. Wirtschaftlich sieht es düster aus, wenn nicht bald wieder auf einen wie auch immer gearteten Normalbetrieb umgestellt wird. Die Schieflage in der Medienbranche wird komplettiert durch Filme, die nicht gedreht werden, Pressearbeit, die nicht gemacht werden muss, Fotografen, Freie Journalisten, Grafiker und Verlage, deren Dienstleistungen niemand braucht, wenn es nichts gibt, für was man Werbung macht. Die Lage ist so bedrohlich, dass die bereits vorhandenen staatlichen Hilfsprogramme nicht ausreichen werden, um einen Strukturbruch in unserer so starken baden-württembergischen Medienlandschaft zu verhindern. Die Landesanstalt für Kommunikation hat bereits reagiert und einen Nachtragshaushalt beschlossen, der vor allem den Privatradios nützt. Zudem erhält sie dank der Landesmediengesetzänderung von letzter Woche die Möglichkeit, private Must-Carry-Regionalfernsehsender zu stützen. Nun gilt es aber auch, Printmedien verstärkt in den Blick zu nehmen. Im Landeshaushalt sind Millionen von Euro für Werbemaßnahmen von Projekten hinterlegt, die nun gar nicht an den Start gehen - Geld, das letztlich der Branche zugeführt werden könnte. Deshalb fordere ich die Landesregierung auf, sich Gedanken für die Medienbranche zu machen: Corona erfordert kreative Lösungen für kreative Köpfe!